Freitag, 25. Mai 2012

Bevor mein eigentlicher Bericht/Blog über mein Praktikum in Ungarn beginnt, schreibe ich noch etwas zu der Vorbereitung und über das Land an sich.

Von der Zeit, als ich das erste Mal von der Möglichkeit eines finanziell gestützten Auslandspraktikum gehört habe, bis zum morgigen Tag, dem Abreisetag, sind etwa 8-9 Monate vergangen.
Nachdem zu Beginn einige Formalitäten zu klären waren, begann für mich im Winter die -zugegebenermaßen- schwierige Suche nach einem Praktikumspartner im EU-Ausland.
Meine ursprünglichen "Wunschländer" waren Spanien und die Niederlande. Spanien fiel dann heraus wegen meiner nicht vorhandenen Sprachkenntnisse und in den Niederlanden habe ich nicht wirklich was gefunden (was nicht heißt es gibt da keine potentiellen Praktikumspartner).
Also musste ich andere Länder mit einbeziehen in die Suche.
Im Anschluss habe ich mich meist an Universitäten und Institute (u.a. Goethe-Institut) in Skandinavien und Südeuropa gewandt.
Leider brachte dies aufgrund von fehlenden Praktikumsstellen, üngünstiger Zeiträume oder nur Teilzeitstellen keinen Erfolg.
Bis ich schließlich über das Osteuropa-Institut der FU Berlin auf meinen jetzigen Praktikumspartner -das Bellandor-Reitzentrum in Páty/Ungarn- gestoßen bin.

Ungarn - Ich bin vor mehr als 20 Jahren mal dort gewesen, vor ein paar Jahren mal mit dem Auto durchgefahren und ansonsten nutze ich gerne Paprika-Gewürz  zum Braten; sonst hatte ich mit Ungarn keinerlei Erfahrungen gemacht.
Nach dem ersten E-Mailverkehr mit meinem Praktikumspartner und Recherche über das Land, wurde mir aber schnell klar, dass ich mit meiner Wahl richtig liege(auch wenn ich noch nicht dort angekommen bin).

Ungarn wird hin und wieder noch dem Balkan zugeordnet, ist aber genau wie Deutschland geografisch Mitteleuropa zuzuordnen. Glaubt man diversen Quellen im Internet, legt der ein oder andere Ungar Wert darauf, dass sein Heimatland nicht dem Balkan zugerechnet wird. Was aber nicht das Produkt von Vorurteilen oder geringer Wertschätzung sein soll.
Lange bevor Deutschland wie wir es kennen oder überhaupt ein einheitlicher Deutscher Staat/Reich entstanden ist, gab es bereits Verflechtungen deutschsprachiger Staaten mit Ungarn.
So siedelten ab etwa 1700 (nach Ende der Türkenherrschaft über Ungarn) Siedler u.a. aus Bayern, Baden, Württemberg und auch Sachsen nach Ungarn über.
Diese Siedler wurden/werden als Donauschwaben (etwas weiter gefasster Begriff) bzw. Ungarndeutsche bezeichnet und bildeten bis zum 2.Weltkrieg eine bedeutende Minderheit in Ungarn.
Donauschwaben deshalb, weil diese von den Habsburgern angeworbenen deutschen Siedler (teils Schwaben) von Ulm auf der Donau nach Budapest geschifft wurden.
Später kämpfte Ungarn (als Doppelmonarchie mit Österreich verbunden) an der Seite des Deutsche Kaiserreiches im 1.Weltkrieg und nahm auch am 2.Weltkrieg  an der Seite der Achsenmächte teil.
Nach der Vetreibung und Deportation vieler Ungarndeutscher nach Ende des 2.Weltkrieges, dezimierte sich natürlich die Zahl der Ungarn mit deutschen Wurzeln.
Heute soll es eine selbstbewusste deutsche Minderheit in Ungarn wieder geben; in jüngster Zeit konnte sogar in zahlreichen Orten ein Trend zur ungarndeutschen Minderheiten-Selbstverwaltung beobachtet werden.
Ich denke, dass ich in Ungarn angekommen, mehr darüber erfahre und natürlich berichten werde.

Abschließend noch ein ungarisches Sprichwort:
Hívatlan vendégnek ajtó megett helye. (Der Platz eines ungeladenen Gastes ist hinter der Tür.)

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