Bevor mein eigentlicher Bericht/Blog über mein Praktikum in Ungarn
beginnt, schreibe ich noch etwas zu der Vorbereitung und über das Land
an sich.
Von der Zeit, als ich das erste Mal von der Möglichkeit
eines finanziell gestützten Auslandspraktikum gehört habe, bis zum
morgigen Tag, dem Abreisetag, sind etwa 8-9 Monate vergangen.
Nachdem
zu Beginn einige Formalitäten zu klären waren, begann für mich im
Winter die -zugegebenermaßen- schwierige Suche nach einem
Praktikumspartner im EU-Ausland.
Meine ursprünglichen "Wunschländer"
waren Spanien und die Niederlande. Spanien fiel dann heraus wegen meiner
nicht vorhandenen Sprachkenntnisse und in den Niederlanden habe ich
nicht wirklich was gefunden (was nicht heißt es gibt da keine
potentiellen Praktikumspartner).
Also musste ich andere Länder mit einbeziehen in die Suche.
Im Anschluss habe ich mich meist an Universitäten und Institute (u.a. Goethe-Institut) in Skandinavien und Südeuropa gewandt.
Leider
brachte dies aufgrund von fehlenden Praktikumsstellen, üngünstiger
Zeiträume oder nur Teilzeitstellen keinen Erfolg.
Bis
ich schließlich über das Osteuropa-Institut der FU Berlin auf meinen
jetzigen Praktikumspartner -das Bellandor-Reitzentrum in Páty/Ungarn-
gestoßen bin.
Ungarn - Ich bin vor mehr als 20 Jahren mal dort
gewesen, vor ein paar Jahren mal mit dem Auto durchgefahren und
ansonsten nutze ich gerne Paprika-Gewürz zum Braten; sonst hatte ich
mit Ungarn keinerlei Erfahrungen gemacht.
Nach dem ersten
E-Mailverkehr mit meinem Praktikumspartner und Recherche über das Land,
wurde mir aber schnell klar, dass ich mit meiner Wahl richtig liege(auch
wenn ich noch nicht dort angekommen bin).
Ungarn wird hin und
wieder noch dem Balkan zugeordnet, ist aber genau wie Deutschland
geografisch Mitteleuropa zuzuordnen. Glaubt man diversen Quellen im
Internet, legt der ein oder andere Ungar Wert darauf, dass sein
Heimatland nicht dem Balkan zugerechnet wird. Was aber nicht das Produkt
von Vorurteilen oder geringer Wertschätzung sein soll.
Lange bevor
Deutschland wie wir es kennen oder überhaupt ein einheitlicher Deutscher
Staat/Reich entstanden ist, gab es bereits Verflechtungen
deutschsprachiger Staaten mit Ungarn.
So siedelten ab etwa 1700 (nach
Ende der Türkenherrschaft über Ungarn) Siedler u.a. aus Bayern, Baden,
Württemberg und auch Sachsen nach Ungarn über.
Diese Siedler
wurden/werden als Donauschwaben (etwas weiter gefasster Begriff) bzw.
Ungarndeutsche bezeichnet und bildeten bis zum 2.Weltkrieg eine
bedeutende Minderheit in Ungarn.
Donauschwaben deshalb, weil diese
von den Habsburgern angeworbenen deutschen Siedler (teils Schwaben) von
Ulm auf der Donau nach Budapest geschifft wurden.
Später kämpfte
Ungarn (als Doppelmonarchie mit Österreich verbunden) an der Seite des
Deutsche Kaiserreiches im 1.Weltkrieg und nahm auch am 2.Weltkrieg an
der Seite der Achsenmächte teil.
Nach der Vetreibung und Deportation
vieler Ungarndeutscher nach Ende des 2.Weltkrieges, dezimierte sich
natürlich die Zahl der Ungarn mit deutschen Wurzeln.
Heute soll es
eine selbstbewusste deutsche Minderheit in Ungarn wieder geben; in
jüngster Zeit konnte sogar in zahlreichen Orten ein Trend zur
ungarndeutschen Minderheiten-Selbstverwaltung beobachtet werden.
Ich denke, dass ich in Ungarn angekommen, mehr darüber erfahre und natürlich berichten werde.
Abschließend noch ein ungarisches Sprichwort:
Hívatlan vendégnek ajtó
megett helye. (Der Platz eines ungeladenen Gastes ist hinter der Tür.)
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