Mittwoch, 27. Juni 2012

Letzten Freitag und das Wochenende hatte ich Besuch aus Deutschland.
Am Freitag bekam ich deshalb frei und es ging nach Budapest, genauer in das Széchenyi-Bad.
Ungarn liegt leider nicht am Mittelmeer, hat dafür fast überall im Land von Thermalquellen gespeiste Bäder und natürlich den Balaton. Als Ausgleich sozusagen.
Das Bad wirkte von Außen eher wie ein Schloss oder Parlamentsgebäude. Innen angekommen, erblickte ich auf der güldenen Preistafel den Preis für eine Tageskarte: 3200 Forint oder etwa 12€. Eher ungewohnt knausernd fragte ich nach dem Gegenwert für meine Forints.
"Entweder wir (ich+Besuch) gehen jetzt rein, oder wir lassen es." Sehr richtig.
So enterten wir die Drehkreuze, nachdem man uns die obligatorischen Kleiderbügel in die Hand drückte.
Hier der prachtvolle Innenhof des Bades:
Bei 30°C Lufttemperatur konnte man sich im 34°C kühlen Wasser erfrischen.
Das hintere Becken war Trägern einer Badehaube vorbehalten. Ob dies auch für Menschen ohne Kopfhaar zählt, kann ich leider nicht sagen.

Hier ein Bild von einem der innenliegenden Becken:
Es gibt unterm Strich mehrere, unterschiedlich temperierte Becken, die sich auch vom Schwefelgehalt im Wasser unterscheiden. Dazu kommen mehrere Saunen mit unterschiedlichen Temperaturbereichen.
Auf jeden Fall war es den Eintritt wert, gerade ein 38°C warmes Becken mit relativ hohen Schwefelgehalt ist schon eine entspannte Sache.

Am nächsten Tag ging es wieder nach Budapest, genauer in die Große Markthalle. Nicht nur wegen der verspielten Eisenkonstruktionen könnte man meinen, es handele sich um einen Bahnhof aus dem vorletzten Jahrhundert. Auch ein gewisses "Rauschen" und die hektische Betriebsamkeit der Händler verstärken den Eindruck.
Man bleibt besser nicht bei jedem Stand stehen; es gibt unglaubliche Leckereien in Form von Gebäck hier. Außerdem natürlich Stände mit Palinka, Obst und Gemüse, sowie Fleisch.
Auf der oberen Etage werden Platzdeckchen, T-Shirts und allerlei Souvenir-Krempel feilgeboten. Hier tummelten sich überwiegend Rentner, offenbar in der Hoffnung ein dekoratives Stück für das heimische Wohnzimmer ergattern zu können.
Nebenan bietet man typisch ungarisches Essen für den Touristen aus Fernost und unter 25 Jahren an. Man versteht sich hier auf ziemliche Massenabfertigung; doch das Publikum war jung, durstig und knapp bei Kasse.


Anschließend ging es auf die in der Donau liegende Margareten-Insel. Mit der Straßenbahnlinie 2 fährt man in nostalgisch-rumpeligen gelben Straßenbahnen von der Nähe der Markthalle bis zur Margareten-Insel, entlang des Pester Donaukais. (Budapest ist durch die Donau in Buda und Pest getrennt)
Aus den Wagen hat man einen fantastischen Blick auf die Donau und den Burgberg von Buda.
Auf jeden Fall ein echter Geheimtipp; nur Schwarzfahrer und sonstige Gauner sollten sich vor Kontrolleuren in Acht nehmen.

Die Margareten-Insel ist ganze 2,5 km lang und im Prinzip das Naherholungszentrum Budapests. Aber auch bei Joggern, Radfahrern und anderen Sporttreibenden scheint die Insel beliebt zu sein.
Links die Margareten-Insel; Rechts die Pester Donaukais


Eigentlich wollten wir hier eines der Thermal- oder Freizeitbäder besuchen, stattdessen landeten wir in einem waschechten Sportbad. Die Eingangshalle schmücken Marmortafeln mit den eingravierten Namen von ungarischen Olympiateilnehmern im Wasserbereich.
Du meine Güte, obwohl ich die bronzene Schwimmstufe mal abgelegt hab und ein paar Bahnen ziehen kann, ohne danach erschöpft unterzugehen, war mir persönlich die Stimmung hier zu "sportlich".
Im und am Becken präsentierte man die im Fitnesstudio erreichten Fortschritte oder präsentierte seinen delfinartig perfektionierten Schwimmstil.
Einzig im 80cm tiefen Kinderbecken ging es entspannter zu. Dafür schwammen lauter Schwebstoffe und sonstige Partikel im Wasser. Zum Glück war es gechlort.

In einer naheliegenden Kneipe beobachteten wir nach dem Schwimmbadbesuch die umherströmenden Leute.
Wie überall, waren auch hier ziemlich wilde Typen zu sehen, deren Verhalten nicht ganz zuzuorndnen war.
Nicht nur mir machten die auch am Nachmittag noch recht hohen Temparatuen zu schaffen.
Schließlich mieteten wir uns ein per Elektromotor angetriebenes Golfmobil und "düsten" über die Straßen und Fußwege der Insel.
Nicht aus dem Wagen lehnen!
Das Highlight des nächsten Tages war der Balaton aka Plattensee.
Der Balaton ist der größte Binnensee Mitteleuropas. Wir sind einige Kilometer um den See mit dem Auto gefahren; auf der Karte betrachtet war es aber nur ein kleiner Teil. Ich habe die Größe des Sees etwas unterschätzt, an manchen Stellen am Ufer konnte man nicht einmal das gegenüberliegende Ufer erkennen.
Wir nahmen also von Páty aus die Autobahn M7 Richtung Südwesten und erreichten als ersten Ort Siófok (neben Keszthely die 2.Stadt am See).
Siófok -  DAS ist die Antwort Ungarns auf die Partystrände am Mittelmeer.
Kaum hat man einen strandnahen Parkplatz erreicht, springen Typen mit Abziehern herbei, im Begriff die Frontscheibe zu reinigen (nur den Abzieher in der Hand, aber kein Wassereimer). Weiter waren einige Wagen mit geöffneten Hintertüren auszumachen, wo die Beine eines bäuchlings liegenden Opfers der nächtlichen Alkohol-Eskapade zu sehen waren.
Die Uferpromenade ist gesäumt mit Pizzerias, Kneipen und Souvenirständen.
Keine Frage - hier ernährt man sich von Pizza und kühlen Bier. Meine Chefin meinte, wenn man auf viele Deutsche treffen will, dann in Siófok.
Das war nicht das was wir suchten, und so zogen wir weiter. Mit der Autofähre ging es von Zamárdi auf die Halbinsel Tihany. Die Atmosphäre ist eindeutig entspannter hier.

Autofähre
Das nahegelegene Balatonfüred scheint das Siófok des Nordufers zu sein, zumindest machte es den Eindruck von der Hauptstraße aus. Letztendlich landeten wir auf der Suche nach einer nicht von Menschenmassen überrannten Badestelle in Kaptalanfüred. Auch hier musste man für den Zugang zum Wasser löhnen, im Gegenzug konnte man sich auf der Badewiese ausbreiten.
Das Wasser erinnerte von der Färbung eher an das Mittelmeer, als an einen Binnensee. Zumindest an unserer Badestelle sind keine Wasserpflanzen gewesen, im den kleinen Bereich nebenan ohne Eintritt dafür umso mehr. Den Untergrund würde ich als Mischung aus Sand und Schlamm beschreiben.
Wir liehen uns ein Tretboot mit Rutsche aus, und fuhren damit herum. Leider habe ich von dem Geschoss keine Fotos gemacht.
Kaptalanfüred
Ich habe zwar nur einen Bruchteil des Balatons und der umliegenden Dörfer und Städte gesehen, jedoch von Deutschland (speziell Sachsen) aus betrachtet, würde ich persönlich eher an den Balaton fahren, als an Nord- oder Ostsee. Nicht nur dem besseren Wetter wegen, zudem scheint man hier mehr für sein Geld zu bekommen. Obwohl man auch hier für fast alles zahlen muss: Angefangen vom Parkplatz bis teilweise hin zum Zutritt an das Wasser.Eigentlich habe ich mir vorgenommen nochmal hierher zu fahren, da übernächstes Wochenende in Zamárdi ein Festival ("Balaton Sounds") stattfindet.
Apropos Festival:
Vom 06. bis 13.August ist in Budapest das Sziget-Festival.
Es wäre eine richtig gute Gelegenheit gewesen, gerade weil ich in einem Vorort von Budapest bin. Leider leider ist für mich am 06. August Schulanfang in Berlin.
Ich werde daran denken, wenn am 10.August The Stone Roses auf dem Festival spielen :(. 



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